Biochemische Individualität
Dass der Mensch eine biochemische Individualität besitzt, ist eine These, die in der Medizin schon lange diskutiert wird. Als Professor William Rea vom Environmental Health Center in Dallas von den beiden Professoren des MIT, Prof. Ashford und Prof. Miller, gefragt wurde, welche physiologischen Merkmale die MCS-Patienten aufwiesen, fragte er zurück: „Which one?“ – „Von welchem Patienten sprechen Sie?“.
Rea betont, dass sich keiner seiner Patienten mit seinem Krankheitsbild in völliger Übereinstimmung mit einem anderen Patienten befindet. Dennoch ist MCS eine definierte Erkrankung.
Das Gleiche lässt sich von der toxischen Enzephalopathie sagen. Sie ist rein klinisch definiert. Schon die Vielzahl der Symptome erlaubt eine große Bandbreite der individuellen Ausprägungen. Das haben die Studien immer wieder gezeigt. Auch der Verlauf ist unterschiedlich. Während sich vielleicht das eine oder andere Symptom bessert, verschlechtert sich ein anderes. Unterm Strich ergibt sich aber eine klare Verteilung von etwa 50% stabiler, d.h. irreversibler Symptomatik, bei 25% der Fälle eine leichte Besserung, wobei es vielfach so ist, dass sich die psychische Situation verbessert, aber die mentale verschlechtert. Und bei den verbleibenden 25% kann man eine, wenn auch langsame, aber doch stetige Verschlechterung (Progredienz) feststellen.
Wenn man bedenkt, dass in der Umweltmedizin über 250 physiologische Parameter zur Diagnostik herangezogen werden können, bedeutet dies mathematisch, nach den Gesetzen der Kombinatorik, dass 250! unterschiedliche Kombinationen vorkommen können: 3 10500 Kombinationsmöglichkeiten gegenüber 6 109 Menschen auf der Erde. Letztere Zahl wird schon von 13! erreicht. Ein wohl definiertes Krankheitsbild und eine biochemische Individualität – letztere ist der Schlüssel zur Therapie – sind demnach kein Widerspruch, sondern ergänzen sich.
Charakteristisch für die individuelle Prägung ist, dass die schwächsten Teile des Organismus zuerst Symptome zeigen. Der reizbare Mensch wird noch reizbarer, der Schussel noch schussliger, usw. usf.